Das Olivenöl-Glossar

Olivenöl-Glossar | Unverzichtbare Begriffe für Kenner:innen

Säuregehalt (Substantiv)
Maß für den Gehalt an freier Ölsäure im Olivenöl, angegeben in Prozent. Ein Qualitäts- und Frischeindikator – ≤ 0,8 % ist Voraussetzung für die Einstufung als Natives Olivenöl Extra.
< Latein acidus, „sauer, scharf“


Bitterkeit (Substantiv)
Erwünschtes Geschmacksmerkmal in hochwertigem Olivenöl, bedingt durch Polyphenole. Ausgewogene Bitterkeit steht für Frische und Komplexität.
< Altenglisch biter, „beißend“


Lake (Substantiv)
Salzwasserlösung zur Konservierung von Tafeloliven; fördert Haltbarkeit und Aromaentwicklung.
< Altenglisch brȳne, „Salzwasser“


Kalt extrahiert (Adjektiv)
Bezeichnet die mechanische Gewinnung von Olivenöl unter 27 °C zur Erhaltung von Aromen, Nährstoffen und sensorischer Qualität. Bevorzugt gegenüber dem veralteten Begriff „kalt gepresst“.
< Latein extrahere, „herausziehen“


Fehlton (Substantiv)
Jede negative sensorische Eigenschaft (z. B. ranzig, muffig), die ein Öl von der Klassifikation Extra Vergine ausschließt.
< Latein defectus, „Mangel“


Natives Olivenöl Extra (EVOO) (Substantiv)
Die höchste Qualitätsstufe von Olivenöl. Kalt extrahiert, frei von Fehlnoten, mit einem Säuregehalt ≤ 0,8 %. Geschätzt für Aroma, Ausgewogenheit und Schärfe.
< Latein virgo, „Jungfrau, rein“; extra, „darüber hinaus“


Gefiltert / Ungefiltert (Adjektiv)
Gefiltertes Öl wurde zur längeren Haltbarkeit geklärt; ungefiltertes Öl enthält natürliche Trüb- und Schwebstoffe – oft robuster im Geschmack, aber weniger stabil.
< Latein filtrum, „Filz“ (zum Abseihen von Flüssigkeiten)


Erste Kaltpressung (Substantiv)
Traditioneller Begriff für die erste mechanische Extraktion bei niedriger Temperatur. Heute meist symbolisch, da moderne Verfahren effektiver sind.
< Latein pressare, „pressen“


Erntedatum (Substantiv)
Zeitraum der Olivenernte. Früh geerntete Öle sind grüner und reicher an Antioxidantien; späte Ernten ergeben mildere, fruchtigere Öle.
< Altenglisch hærfest, „Herbst, Erntezeit“


Lampantöl (Substantiv)
Niedrigklassiges natives Olivenöl mit hohem Säuregehalt und sensorischen Mängeln. Früher als Lampenöl genutzt, heute ausschließlich zur Raffination bestimmt.
< Italienisch lampante, „für Lampen“


Malaxation (Substantiv)
Das langsame Kneten des Olivenbreis zur Vereinigung der Öltropfen vor der Extraktion. Dauer und Temperatur beeinflussen maßgeblich die Qualität.
< Latein malaxare, „weich machen, kneten“


Olivenöl (Substantiv)
Aus Oliven gewonnenes Öl. Die Qualität variiert je nach Herstellungsverfahren. Ohne nähere Angabe meist ein Verschnitt aus raffiniertem und nativem Öl.
< Latein oliva + oleum, „Olivenöl“


Tresteröl / Olivenöl aus Trester (Substantiv)
Aus Rückständen der Olivenpressung durch Lösungsmittel und Hitze gewonnen. Meist raffiniert und verschnitten – geringere kulinarische und ernährungsphysiologische Qualität.
< Latein pomum, „Frucht“


Oxidation (Substantiv)
Chemische Reaktion mit Sauerstoff, die Geschmack, Aroma und Nährwert beeinträchtigt und zu Ranzigkeit führt. Richtige Lagerung schützt davor.
< Griechisch oxys, „scharf“ + Latein -ation


g.U. / g.g.A. (Abkürzung; Substantiv)
EU-Herkunftsschutz für geografische Authentizität.
• g.U. (geschützte Ursprungsbezeichnung): Der gesamte Produktionsprozess erfolgt in einer bestimmten Region.
• g.g.A. (geschützte geografische Angabe): Mindestens ein Produktionsschritt findet in der genannten Region statt.
< EU-Rechtsbegriffe; Latein designare, indicare


Polyphenol (Substantiv)
Natürliches Antioxidans in Oliven. Verleiht dem Öl Bitterkeit, Schärfe und gesundheitsfördernde Wirkung.
< Griechisch poly-, „viel“ + Phenol (chemische Gruppe)


Schärfe / Pikanterie (Substantiv)
Pfeffriges Kratzen im Rachen beim Verkosten von hochwertigem Olivenöl. Ein Zeichen von Frische und antioxidativer Stärke.
< Latein pungere, „stechen“


Ranzigkeit (Substantiv)
Unerwünschter Geschmack und Geruch infolge von Oxidation oder unsachgemäßer Lagerung. Weist auf Verderb hin.
< Latein rancidus, „stinkend“


Raffiniertes Olivenöl (Substantiv)
Chemisch behandeltes Olivenöl zur Beseitigung sensorischer Mängel und Farbfehler. Weniger komplex, nährstoffarm – meist als Verschnittware im Handel.
< Latein refinire, „verfeinern“


Regenerative Landwirtschaft (Substantiv)
Ganzheitliche Anbaumethode zur Wiederherstellung von Bodenfruchtbarkeit und Biodiversität. Im Olivenanbau stärkt sie Terroirausdruck und Nährstoffgehalt.
< Latein regenerare, „erneuern“


Sensorisches Profil (Substantiv)
Gesamtheit von Geschmack, Duft und Mundgefühl, die ein Olivenöl charakterisieren. Zentrale Komponenten: Fruchtigkeit, Bitterkeit, Schärfe.
< Latein sentire, „fühlen“ + profilum, „Umriss“


Tafelolive (Substantiv)
Zur direkten Verzehr bestimmte Olive – nicht zur Ölgewinnung gedacht. Die Verarbeitung variiert je nach Region und Tradition.
< Latein tabula, „Tisch“


Geschmacksprofil (Substantiv)
Gesamtheit der geschmacklichen Nuancen eines Olivenöls – z. B. grasig, kräutrig, zitrusartig, nussig. Geprägt durch Sorte, Herkunft und Erntezeitpunkt.
< Latein gustus, „Geschmack“


Varietät / Sorte (Substantiv)
Spezifische Olivensorte (z. B. Koroneiki, Picual, Arbequina), aus der ein Öl hergestellt wird. Jede bringt individuelle geschmackliche und chemische Eigenschaften mit.
< Latein varietas, „Vielfalt“